
Die deutsche Literatur- und Kulturwissenschaftlerin Elisabeth Bronfen reflektiert in ihrem neuesten Buch Angesteckt. Zeitgemässes über Pandemie und Kultur die politischen und gesellschaftlichen Ereignisse rund um Covid-19 anhand von Literatur und Filmen.
Die Inhalte reichen von der klassischen Pandemie-Literatur wie Albert Camus‘ Die Pest, griechischen Mythen, der Offenbarung des Johannes in der Bibel oder der Graphic Novel bis zum fantastischen Schauerroman à la Bram Stokers Dracula und dessen filmischen Interpretationen. In diesem Sinne behandelt sie auch die Figur des Zombies als Symbol des Todes innerhalb eines apokalyptischen Szenarios wie etwa im Film Dawn of the Dead oder The Last Man on Earth.
Bei dieser Reise durch die Zeit und verschiedene künstlerische Darstellungsformen wird bewusst, wie oft sich solche Ereignisse im Dasein der Menschheit bereits zugetragen haben und wie wir wiederholt nach dem Umgang mit Katastrophen suchen. Bronfen eröffnet darin einen breit aufgestellten Diskurs über Epidemie, Gesellschaft und Kultur innerhalb dessen sie geschickt Parallelen zur derzeitigen Pandemie, aber auch Politik, Weltgeschehen, Gender-Studies oder Kapitalismus aufzeigt.
Eine spannende und durchaus lohnende Lektüre für die Zeit des Lockdowns und danach, die neue Sichtweisen auf die Corona-Krise über die kulturelle Auseinandersetzung mit Seuchen, Lebensbedrohung, sowie Tod (aber auch Neubeginn) offenbart. Die behandelten Werke werden dabei als sinnstiftende Erzählungen verstanden, die auf unterschiedliche Art und Weise eine Auseinandersetzung mit dem Thema Pandemie anbieten.

Elisabeth Bronfen ist Professorin für Anglistik an der Universität Zürich. Sie studierte Germanistik, Anglistik und Komparatistik am Radcliffe College und in Harvard.